Nachbericht zum 4. Netzwerktreffen der Young-Science- und Citizen-Science-Kontaktpersonen

28. September 2020 Citizen ScienceNetzwerk
Spielfiguren
Das Online-Treffen diente dem gegenseitigen Kennenlernen von neuen und bereits seit längerem tätigen Kolleginnen und Kollegen, sowie dem Erfahrungsaustausch.

Das 4. Netzwerktreffen der Citizen-Science (CS)- und Young-Science (YS)-Kontaktpersonen hat am 14. September2020 im Vorfeld der diesjährigen Österreichischen Citizen Science Konferenz stattgefunden. Es diente dem gegenseitigen Kennenlernen von neuen und bereits seit längerem tätigen Kolleginnen und Kollegen, sowie dem Erfahrungsaustausch. Thematischer Aufhänger waren die Veränderungen, welche die Corona-Krise für CS sowie für die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Schule mit sich gebracht hat und insbesondere wie sich durch die Krise die Arbeit der CS- und YS-Kontaktpersonen an den Forschungseinrichtungen verändert hat. Gemeinsam haben die Teilnehmenden einen Blick zurück auf das letzte und einen nach vorne auf das kommende Semester geworfen. Dabei standen diese Fragen im Mittelpunkt:

  • Inwiefern hat sich die Arbeit der CS-/YS-Kontaktperson durch Corona verändert?
  • Auf welche (neuen) Herausforderungen sind die Zuständigen gestoßen?
  • Inwiefern wurden CS bzw. die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Schule an der jeweiligen Forschungseinrichtung (ausreichend) unterstützt?
  • Wo ergaben/ergeben sich Chancen, um CS/YS an der Forschungseinrichtung (noch stärker) zu verankern? Wo gibt es Anknüpfungspunkte oder Potentiale?
  • Wie kann das Zentrum für CS bzw. YS bestmöglich unterstützen?

Zunächst präsentierten Mitarbeiterinnen des Zentrums für CS bzw. von Young Science Entwicklungen im Bereich CS. Thematisiert wurden dabei vor allem Veränderungen durch die Corona-Krise allgemein (Was hat sich für Forschende verändert? Was für Citizen Scientists? Was für Schulklassen? Wie hat sich das Feld selbst durch Corona verändert?). Anschließend wurden Neuerungen bei den Angeboten als Reaktion auf die Corona-Krise präsentiert, u.a.:

  • Besuche von Young Science-Botschafter/innen (Forschende, die ehrenamtlich Schulklassen besuchen und von ihrer Forschung bzw. ihrem Arbeitsalltag erzählen) werden nun als e-Botschafterinnen- und Botschafter-Besuche angeboten.
  • Auf der YS-Webseite wurde ein Menüpunkt mit CS-Projekten zum Mitforschen in Zeiten physischer Distanzierung, die sich speziell für Kinder und Jugendliche bzw. Schulklassen eignen, angelegt.
  • Unter der Rubrik „Wissenschaft digital erleben“ findet sich eine Sammlung von Angeboten zur Wissenschaftsvermittlung, welche von digitalen Museumsführungen über Videobotschaften von Forschenden bis hin zu Online-Laboren und Online-Experimenten reichen.
  • Die seit kurzem beim OeAD angesiedelte Initiative „Schülerinnen und Schüler an die Hochschulen“ wurde in den vergangenen Monaten weiter ausgebaut.
  • Die vom Zentrum für CS angebotenen Einführungsvorträge zu CS für CS-Kontaktpersonen, Mitarbeiter/innen der Öffentlichkeitsarbeit und Forschende an österreichischen Forschungseinrichtungen werden jetzt online angeboten.

Der Schwerpunkt der Veranstaltung lag auf den Erfahrungen der CS-/YS-Kontaktpersonen in den letzten Monaten und deren Wünschen für die Zukunft. Bereits in der anfänglichen Vorstellungsrunde wurde ersichtlich, dass die Erfahrungen sehr ähnlich waren. So stellte insbesondere die Umstellung der gesamten Lehre an den Forschungseinrichtungen und des gesamten Unterrichts an den Schulen auf online eine der größten Herausforderungen dar, welche sämtliche Arbeitsbereiche betroffen haben. Auch die Umstellung der Kinderunis auf online und wenige Präsenzformate, sowie die Umsetzung der Science Holidays als vollkommen neues Format war für einige YS-Kontaktpersonen mit zusätzlichem Arbeitsaufwand verbunden. Schlussendlich wurden aber gute Erfahrungen mit dem neuen Format gemacht. Daneben mussten zahlreiche Veranstaltungen abgesagt oder verschoben werden, an manchen Einrichtungen sind erst ab Jänner oder Februar 2021 wieder neue Events geplant.

Unter den Kontaktpersonen fanden sich auch Teilnehmende, die selbst als Forschende tätig sind. So wurde beispielsweise von der Schwierigkeit berichtet, CS-Projekte mit Schulen umzusetzen, da diese mit Home Schooling bereits ausgelastet waren und auch Kinder und Jugendliche außerhalb des Klassenverbundes zum Teil schwerer erreichbar sind. Kritisch angemerkt wurde, dass es in den letzten Monaten zu einem Wildwuchs an Plattformen zum Mitforschen bzw. mit Angeboten zur Wissenschaftsvermittlung gekommen sei. Darüber hinaus wurde diskutiert, inwiefern Online-Formate zu mehr Inklusion führen, etwa inwieweit dadurch auch Menschen in ländlicheren Gebieten oder aus sozial benachteiligten Gruppen erreicht werden könnten, da viele Angebote kostenlos seien und zudem eine Anreise wegfalle.

Bezüglich der Wünsche für die Zukunft war eines der zentralen Anliegen, dass CS verstärkt in die Lehrerinnen- und Lehrer-Bildung hineingebracht werden sollte, etwa wenn neue Curricula entwickelt werden. Dieses Thema wird bei einem der kommenden Netzwerktreffen aufgegriffen werden. In diesem Zusammenhang wurde auch angemerkt, dass es wichtig sei, Lehrpersonen, die sich für die Zusammenarbeit von Wissenschaft und Schule engagieren, stärker sichtbar zu machen. Dies könnte beispielsweise durch einen Teacher-Award für besonders engagierte Lehrpersonen erreicht werden. Weiters wurde der Wunsch nach kleinen unbürokratischen Förderungen für Projekte mit Schulen geäußert. Hier ist jedoch die Frage der Finanzierbarkeit offen.

Abschließend wurde diskutiert, ob bei künftigen Netzwerktreffen YS- und CS-Kontaktpersonen weiterhin gemeinsam eingeladen werden sollten oder ob es getrennte Treffen für die beiden Bereiche geben sollte. Die Teilnehmenden entschieden sich für erstere Variante, da ein gemeinsamer Austausch einen besseren Überblick über die neuesten Entwicklungen und Erfahrungen schaffe.

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