Wissenschaftskommunikation in der Praxis

Zwei Megaphone © Image by Freepik

Was braucht es für erfolgreiche Kommunikation? Patentrezept hierfür gibt es leider keines.

Als Starthilfe für den Einstieg in die Wissenschaftskommunikation (Wisskomm) finden Forschende und Interessierte auf den folgenden Seiten jedoch hilfreiche Tipps und Ressourcen.

Bevor es los geht, sollten sich Forschende über fünf Themen Gedanken machen. Diese stehen in Wechselwirkung miteinander und beeinflussen sich gegenseitig. Das Nationale Institut für Wissenschaftskommunikation hat sie im sogenannten NaWik-Pfeil zusammengefasst. Näheres dazu erklärt die deutsche Wissenschaftskommunikatorin Dr. Mai Thi Nguyen-Kim in einem Video.

Der NaWik-Pfeil in aller Kürze: Für gelungene Kommunikation ist es wichtig,…

  1. das Thema scharf zu umreißen und der Zielgruppe und dem Anlass anzupassen,
  2. die Zielgruppe genau zu definieren und zu überlegen, welche Interessen, Vorwissen, Erwartungen, Haltung sie hat,
  3. das Kommunikationsziel für sich, die eigene Institution und das Gegenüber zu definieren und festzulegen, ob es um Information, Überzeugung oder Unterhaltung geht,
  4. das Medium oder Format passend zu den Zielen und der Zielgruppe auszuwählen,
  5. den Stil, mit dem Inhalte im Einklang mit den anderen vier genannten Dimensionen präsentiert werden, anzupassen.

Eine weitere Hilfestellung, um zu prüfen, ob die wichtigsten Punkte bei der Planung einer Wisskomm-Maßnahme bedacht wurden, stellen die 14 Fragen aus der Checklist for scientists: communicating science to the public dar.

Mit Wissenschaftskommunikation das informierte Vertrauen stärken

Wissenschaft ist im Alltag bei vielen Personen nur wenig präsent, weshalb oftmals (zu) abstrakte Vorstellungen über deren Abläufe existieren. Damit Forschende und ihre Arbeit von Laien als vertrauenswürdig wahrgenommen werden, sind drei Dimensionen grundlegend: epistemische Kompetenz, moralische Zuverlässigkeit und Engagement für das öffentliche Interesse (Goldenberg 2023, S. 370).

[T]he public will trust advice and information from scientific experts if the individual, group, or the institutions the scientists represent are perceived as (i) epistemically competent, i.e. they are in a position to know, (ii) morally reliable, i.e. they are disposed to tell the truth, and (iii) they work in the public interest.

Um das informierte Vertrauen in Wissenschaft gezielt zu stärken, können somit verschiedene Kommunikationsstrategien angewandt werden (Intemann 2023):

  • Offene und zielgruppengerechte Kommunikation
  • Relevanz für die Zielgruppe aufzeigen
  • Zielgruppenspezifische Botschaften, die die jeweiligen Interessen und Bedürfnisse adressieren
  • Epistemische Zuverlässigkeit und Kompetenz klar darlegen
  • Vielfalt von Werten und öffentlichen Interessen bei Ergebnissen und Empfehlungen berücksichtigen
  • Wissenschaftliche Prozesse und damit verbundene Limitationen, Unsicherheiten, Widersprüche bzw. potenzielle Änderungen kommunizieren
  • Nutzen und Risiken ausgewogen darstellen

Dabei spielt besonders Transparenz in Bezug auf Daten, Arbeitsabläufe, Finanzierung und Meinungen eine wichtige Rolle (Stichwort Open Science). Gerade Citizen Science stellt zudem eine gute Möglichkeit dar, um durch die aktive Einbindung von Laien Forschungsprozesse zugänglicher zu machen und die „scientific literacy“ in der Bevölkerung zu stärken.

Darüber hinaus gilt es, die negativen Effekte zu reduzieren, indem etwa auf wissenschaftsskeptische Äußerungen, Fehl- und Desinformationen aktiv reagiert und diese richtiggestellt werden. Zu wichtigen Strategien gehören ebenso das Aufklären über Desinformationstechniken (Inokulation) wie das Aufgreifen gängiger Fehlinterpretationen (Prebunking) (Peters, Peter & Biermann 2023).

Literatur

Weitere praktische Tipps

Auf den folgenden Seiten finden Interessierte weiterführende Informationen zu den Themen