Wissenschaftskommunikation in Österreich

Zellen in bunten Reagenzgläsern © Freepik/vecstock

Die Wissenschaftskommunikations-Landschaft in Österreich zeichnet sich durch eine hohe Diversität unterschiedlicher Stakeholder und durch strukturelle Kleinteiligkeit aus. Heutzutage beschäftigen sich Universitäten, Fachhochschulen, Museen, außeruniversitäre Einrichtungen, Nationalparks, Vereine, NGOs und viele weitere Institutionen und Personen mit der Vermittlung von Wissenschaft an die unterschiedlichen Alters- und Bevölkerungsgruppen.

Viele der Akteur/innen, die sich in Österreich mit Wissenschaftskommunikation auseinandersetzen, tauschen sich in Netzwerken zu diesem Thema aus. So ist u.a. der Verein ScienceCenter-Netzwerk in diesem Bereich sehr aktiv und versteht sich selbst als Kompetenzstelle für interaktive Wissenschaftsvermittlung in Österreich.

Finanzielle Unterstützung für die Dissemination von Wissenschaft erhalten Institutionen und Projekte u.a. durch spezielle Calls von Förderagenturen. Der Wissenschaftsfonds FWF schreibt seit vielen Jahren das Wissenschaftskommunikationsprogramm aus und auch die Wirtschaftsagentur Wien unterstützt mit dem Programm F&E Kommunikation Kommunikationsprojekte aus der Forschungs- und Entwicklungsbranche. Zudem wird Wissenschaftskommunikation in vielen Forschungsförderprogrammen vorausgesetzt bzw. muss Teil des Forschungsprojektes sein.

Geschichte der Wissenschaftskommunikation

Die Bemühungen um die Popularisierung von Wissenschaft reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Ein kurzer Überblick anhand einiger Meilensteine:

  • Bereits Ende des 19. Jahrhunderts beginnt in Wien die sogenannte „Volksbildung“. Die Volkstümlichen Universitätsvorträge des Wiener Volksbildungsvereins richteten sich an die breite Öffentlichkeit und vermittelten Wissen und Kunst.
  • 1889 eröffnet Kaiser Franz Joseph I. das Naturhistorische Museum Wien.
  • 1918 nimmt das Technische Museum Wien seinen Betrieb auf.
  • Nach 1945 herrscht in Österreich Stillstand, bis sich in den 1960er und 1970er Jahren die Politik in Bewegung setzt. 1971 wird der Staatspreis für Wissenschaftspublizistik und noch im selben Jahr der Klub der Bildungs- und Wissenschaftsjournalist/innen gegründet. (Starkbaum et al., 2022)
  • Ab den 1980er Jahren entstehen an den Universitäten die ersten Abteilungen für Öffentlichkeitsarbeit. (ebd.)
  • Mit Beginn des 21. Jahrhunderts verstärken sich die Aktivitäten: Ab 2001 finden die ersten Kinder- und Jugenduniversitäten, von 2002 bis 2006 der Lehrgang für Wissenschaftskommunikation „SciMedia“ und seit 2005 die Lange Nacht der Forschung statt. 2007 startet das Forschungsförderprogramm Sparkling Science. 2011 wird Young Science zur Stärkung der Zusammenarbeit von Wissenschaft und Schule etabliert. 2014 entsteht die Citizen-Science-Plattform Österreich forscht und 2015 wird das OeAD-Zentrum für Citizen Science gegründet.
  • Seit 2022 verfolgt das BMBWF den Ressortschwerpunkt „Stärkung des Vertrauens in Wissenschaft und Demokratie“, wofür Maßnahmen zur Wissenschaftsvermittlung gefördert werden, wie z.B. die Initiative „Wissenschaftsbotschafter/innen“ (Forschende, die Schulen besuchen und von ihrem Forschungsalltag erzählen) oder eine Datenbank für Wissenschafts- und Demokratievermittlungsangebote. Mit DNAustria gibt das BMBWF seit 2024 sämtlichen Veranstaltungen und Aktivitäten rund das Thema Wissenschaft und Demokratie eine eigene Plattform.